Achtsamkeitspraxis

Wie kann man Achtsamkeit lernen? Formale und informelle Achtsamkeitspraxis

Achtsamkeit kann durch Übung erlernt, aber vor allem – erfahren werden. Achtsamkeit ist nicht ausreichend mit Worten vermittelbar. Ihre Qualität erschließt sich erst durch konkretes Erfahren und Erleben. Am besten lernt und übt man Achtsamkeit durch formale und informelle Achtsamkeits-Meditation.

Formale Praxis von Achtsamkeit

Bei der formalen Praxis wird regelmäßig, ungestört und für eine bestimmte Zeit Achtsamkeitsmeditation geübt. Dies kann im Sitzen, Stehen, Gehen oder im Liegen ausgeführt werden. In einer Form lenken wir die Aufmerksamkeit nach Innen, um festzustellen, welche Eindrücke und Empfindungen wir gerade wahrnehmen. Wir bemühen uns dabei um eine neutrale Beobachtung, ohne zu bewerten, vergleichen oder zu beurteilen. Wir versuchen, anzunehmen und zu akzeptieren und einfach zu registrieren, was an Eindrücken und Phänomenen kommt und geht. Als Anker für dieses Vorhaben kann uns der Atem dienen, zu dem wir als Meditationsobjekt immer wieder zurückkehren. Wir können aber auch mit der Aufmerksamkeit nach Außen gehen und uns z.B. auf Geräusche konzentrieren und diese zu unseren Meditationsobjekten machen.
Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, Achtsamkeitsmeditation zu praktizieren.

Informelle Praxis von Achtsamkeit

Die Informelle Achtsamkeitspraxis besteht darin, sich im Alltag so oft als möglich bei unterschiedlichsten Tätigkeiten des eigenen Körpers, Atems, der Gedanken und Gefühle bewusst zu sein. Das kann beim Zähneputzen sein, in der Warteschlange im Supermarkt, beim Essen oder bei anderen ganz gewöhnlichen Alltagshandlungen, die wir meist automatisiert durchführen. Wichtig ist die informelle Praxis vor allem dann, wenn wir in Beziehung treten mit anderen Menschen, wie dies z.B. bei Therapeut /innen, Ärzt /innen oder Lehrer /innen der Fall ist.

Achtsamkeit als Haltung und als Übungsweg

Nach all den Ausführungen sollte klar geworden sein, dass die Praxis von Achtsamkeit vielmehr eine Lebenshaltung und Seinsweise ist als eine bloße Technik, die wir zwischendurch in unser bestehendes Leben einbauen. Eine achtsame Lebensweise, die durch formale und informelle Achtsamkeitspraxis erlernt und eingeübt werden kann, verändert unsere Perspektive, schafft neue Beziehung zur Erfahrung und verhilft uns zu einer grundlegend neuen bewussten und gelassenen Lebenshaltung.

Achtsamkeitspraxis und Meditation

Das Erlernen von Übungen und Methoden zur Beruhigung und zum Gewahrsein der inneren geistigen Aktivitäten gehört zu den zentralen Anliegen jeder erfolgreichen Achtsamkeitspraxis. In den Ausbildungen von SATI werden verschiedene Formen von formaler und informeller Meditationspraxis gelehrt. Um beginnen zu können, bedarf es weder einer Vorbildung noch eines spirituellen Interesses.

Um es noch einmal zu betonen: "Achtsamkeit ist ein Helfer für alles, und Achtsamkeit ist ein Helfer für alle."